von Univ. Lektor
Prof. Mag. Dr. Walter Weiss, Philosoph in Wien–Klosterneuburg
Wir kommen nicht um die Schlußfolgerung herum,
daß wir nur über bestimmte experimentelle Ergebnisse sprechen können,
die auf Messungen beruhen.
Anton Zeilinger
Teil I: Die Quantenwelt
Bei unserer
Polarisierungsmessung löst ein Klicken des Detektors in unserem Geist die
Konstruktion eines Bildes aus, in dem das Photon tatsächlich zum Zeitpunkt der
Messung eine bestimmte Polarisation h a
t t e. Doch wir dürfen nicht vergessen, daß dies nur eine erfundene Geschichte
ist: Sie gilt nur, solange wir über dieses spezielle Experiment sprechen, und
wir müssen uns hüten, sie in anderen Situationen zu verwenden, schrieb Anton Zeilinger in der Ausgabe
des „Spektrums der Wissenschaft“ von Juni 2000. Auch das Motto unserer Arbeit
entstammt demselben Artikel mit dem Titel „Quanten-Teleportation“. Im
Untertitel war noch zu lesen: „Beamen – die blitzschnelle Fernübertragung
von Objekten in Form purer Information – ist kein Science-Fiction-Traum mehr.
Zumindest an einzelnen Lichtquanten ist das Kunststück jetzt demonstriert
worden; dabei kommen exotische Quanteneffekte ins Spiel.“ Soweit das
„Spektrum der Wissenschaft“. In seinem Vortrag vom 23. Jänner 2006 im Wiener
Rathaus („Wiener Vorlesungen“) verkündete Zeilinger allerdings offenherzig: „Teleportation
wird es nie geben.“
Was gilt also
jetzt? Was ist „Teleportation“? Was machen Zeilinger und sein Team[1] wirklich? Wie mißverständlich wird „das
Genie“[2] Zeilinger interpretiert? Was können
verschränkte Quanten wirklich? Was sind Quanten – und verschränkte obendrein –
überhaupt: naturphilosophisch?
Ein Quant ist die
kleinste, unteilbare[3] Menge einer physikalischen Größe, z. B.
der elektrischen Ladung (Elektron)[4] oder der Wirkung (z. B. das Plancksche
Wirkungsquant[5]). Aber auch die Aufnahme und Abgabe der
elektromagnetischen Strahlungsenergie erfolgt in Form von Portionen
(Energiemengen): Diese (Licht-)Quanten heißen Photonen und gelten als Feldquanten
der elektromagnetischen Wechselwirkung. Auch die (subatomare) starke
und die schwache Wechselwirkung und – zumindest nach dem Standardmodell
– die Gravitation[6] erfolgt gequantelt: Die Quanten der
starken Wechselwirkung heißen Gluonen, die der schwachen intermediäre
Bosonen (W+, W- und Zo); der Gravitation
werden die hypothetischen Gravitonen zugeschrieben.
Zeilinger arbeitet
mit reellen Photonen, während die Quanten der elektromagnetischen
Wechselwirkung als virtuelle Photonen gelten und äußerst kurzlebig sind,
da ihre Energie nur aus „Fluktuationen des Vakuums“ kommt. Photonen „gibt“ es
allerdings erst seit Albert Einstein (1879–1955), der sie schlichtweg er-funden
(und nicht etwa ge-funden!) hat: in seinem Aufsatz über die Erweiterung
des Quantensatzes von Max Planck (1858–1947), wofür Einstein später (1921) den
Nobelpreis erhalten sollte. Einstein hat für seine Photonen als
Teilchencharakteristikum den Impuls[7]
genommen. Warum? Weil der lichtelektrische Effekt[8],
der sogenannte Photoeffekt, mit der damals gängigen Wellenvorstellung
des Lichtes nicht zu erklären war. Mit dem Teilchenbild ließ es sich
hingegen – wie Einstein zeigte – besser beschreiben, wie von sehr, sehr
schwachen Lichtquellen auf einem Film nur einzelne „Punkte" belichtet
werden, oder wie sie bei Stößen mit ihrem Impuls Elektronen aus einer
Metallplatte schleudern.
Damit war die Duplizitätstheorie
des Lichtes geboren: Licht verhält sich manchmal wie ein Teilchenstrom (aus
Photonen), manchmal wie eine Welle (Kugelwelle) – oder besser formuliert:
Einmal kann man das Licht besser „erklären“, indem man ihm einen Teilchenstrom
unterstellt, das andermal wird sein Verhalten eher „verständlich“, wenn man mit
der Vorstellung einer sich mit Lichtgeschwindigkeit (c) ausbreitenden
Kugelwelle operiert. Die letzte Vorstellung stammt von Christian Huygens
(1629–1695), der für Wellen als charakteristisch angesehen hat, daß es Elementarwellen
gibt, die von jedem Punkt des Wellenfeldes ausgehen. Damit lassen sich alle
üblichen Wellenphänomene erklären. Mit dem Wellenbild läßt sich z. B. richtig
beschreiben, wie bei sehr, sehr schwachen Lichtquellen, die auf einem Film nur
einzelne Punkte belichten, sich diese Punkte allmählich zu einem
Interferenzmuster verdichten.
Das muß aber noch
lange nicht heißen, daß die Vorstellungen von Welle und Teilchen in
diesem Zusammenhang richtig sind, denn: Mit den Begriffen Welle und Teilchen
verbinden wir üblicherweise (materielle) Dinge, die uns aus dem Alltag vertraut
sind (aus dem sogenannten Mesokosmos, also unserer Um- und Mitwelt).
Aber – wie sich seit dem Beginn des vorigen Jahrhunderts gezeigt hat – diese
Begriffe lassen sich nicht ohne Probleme auf den Mikrokosmos, also die Welt der
Quanten übertragen.
Warum? Unsere Dinge
(also unsere materielle Erfahrungswelt) sind ja laut dem heute als gültig
angesehenen (!) Standardmodell[9]
der Physik aus Quanten und/oder Wellen aufgebaut – also können die Quanten und
Wellen selber keine Dinge in unserem Sinn sein – denn woraus wären diese denn
dann „aufgebaut“ oder „zusammengesetzt“? Außerdem gelten Quanten als elementar,
also als unteilbar, punktförmig – und „bestehen“ ...
Woraus bestehen
Quanten eigentlich? Eine Frage, die der „unendliche Regreß“[10] der Philosophie eigentlich verbietet.
Etwas Unteilbares (ursprünglich das „atomos“[11] der Griechen, ein Begriff, der später
fälschlicherweise für etwas viel Größeres, nämlich durchaus noch Teilbares,
unser Atom nämlich, verwendet worden war) „besteht“ eben aus nichts (Weiterem,
Kleinerem) mehr: Es ist eben nicht mehr zusammengesetzt – woraus sollte es
auch, wenn es unteilbar ist? Daher sind
Quanten etwas sehr Heikles, jedenfalls Unvorstellbares – und ob sie als
vereinzelte[12] überhaupt existieren, ist eine Frage, die
man an Physiker besser nicht stellt, auch wenn sie mit ihnen arbeiten und so
tun, als ob es sie gäbe (siehe auch die beiden Eingangsstatements).
Und Wellen sind
unserer Vorstellung nach (wonach auch sonst?) immer an Materielles gebunden,
das heißt, Materielles schwingt oder wellt: sei es eine Violinsaite oder der
Ozean. Was aber schwingt bei einer Lichtwelle? „Nichts“ wäre die falsche
Antwort – und „etwas“ (Dingliches) ebenfalls. Was kennen wir aber zwischen
„nichts“ und „etwas“? Eben ...
Quanten sind eine
eigene Welt – die Quantenwelt. Noch niemand hat jemals ein Quant gesehen[13] – und was immer in einem Quantendetektor
klickt, löst in uns (siehe das Eingangszitat) bestenfalls ein Bild aus;
und Bilder sind immer Abbilder von etwas und niemals das Abgebildete
selbst. Abgebildet wird in der Regel von Dinglichem; und gibt es nichts
Dingliches, von dem abgebildet werden könnte (z. B. Liebe, Hoffnung, Gott – und
eben Quanten ...) wird flugs ein Bild zusammenphantasiert. So ist auch die
leicht ironisierende „Beschreibung“ von Werner Heisenberg (1901–1976) zu
verstehen, der gesagt haben soll: Ein Elektron ist ein kleines gelbes
Kügelchen.
Außerdem zeigt
sich, daß unser kausales Denken, also das Zurückführen einer
Wirkung auf eine Ursache, im Mesokosmos durchaus aufgehen kann (aber nicht
immer muß). Im Mikrokosmos funktioniert das aber nie! Dort gibt es keine
Kausalität, oder besser: Wir kommen mit unserem kausalen Denken in dieser Welt
nicht weiter, sondern verheddern uns in unauflösbaren Widersprüchen.
Dennoch: Da man
mit beiden Modellen (also Welle oder Teilchen) zusammen alle bekannten (!)
Phänomene erklären[14] kann, gab man sich damit zufrieden. Ja
mehr noch: Das Denken in „entweder Teilchen oder Welle“ wurde auf alle
elementaren Kräfte (heute: Wechselwirkungen) übertragen, was soweit ging, daß
man heute weltweit in sündteuren Detektoren nach den hypothetischen Gravitonen (den
Quanten der Schwerkraft) und den ebenso hypothetischen Gravitationswellen
forscht. Vergeblich bislang. Der (Miß-)Erfolg davon: Kein Physiker weiß, was
Gravitation wirklich ist.
Das Problem des
„Welle-Teilchen-Dualismus" ist ungelöst und kann auch nie gelöst werden,
weil wir mit diesen Begriffen – die plumpe Vorstellungen, also Abbildungen sind
– immer an real Teilbarem und real Schwingendem klammern. Zweifellos ist Licht
aber mehr (besser: etwas ganz anderes[15]) als Welle oder Teilchen – aber in der
bisherigen (eingeengten und auch einengenden) Sicht der Physik(er) hat es eben
(nur) von diesen beiden etwas an sich.
Wir wollen hier
ansetzen und einen ganz neuen Anlauf nehmen, der über den allgemeinen Dualismus
in der Naturwissenschaft, der sich am bedenklichsten in der Duplizitätstheorie
des Lichtes zeigt, hinausführt. Vielleicht läßt sich der Gegensatz
Welle-Teilchen synthetisieren (aufheben)?
Worum
geht es dabei? Schickt man z. B. einen Laserstrahl
durch einen optisch nicht linearen Kristall (Beta-Bariumborat oder Calcit),
können fallweise verschränkte Photonen entstehen. Dabei werden aus einem
Ultraviolettphoton zwei niedrigerenergetische Photonen, von denen eines
vertikal und das andere horizontal polarisiert ist. Von einem Photonenpaar[16], das
seinen Weg entlang der beiden Linien nimmt, an denen sich die beiden
Lichtstrahlen – die kegelförmig auseinanderstreben – überlappen, hat keines der
beiden Photonen eine eindeutig definierte Polarisation[17] –
man spricht von Superposition: Die beiden Photonen dieses Paares haben die
Möglichkeit sowohl zur horizontalen als auch zur vertikalen Polarisation: Ihre
relative Polarisation ist damit stets komplementär,
und das nennt man „verschränkt“. Wird ein solches Paar lokal getrennt, behält es seine Superposition bei –
egal, wie weit die einzelnen Photonen nun voneinander getrennt sind. Erfolgt
jetzt eine Messung an einem der beiden Photonen, stellt sich erst im Augenblick
der Messung (!) heraus, in welcher Richtung es polarisiert ist – die
Superposition (die
Überlagerung aller Wahrscheinlichkeiten) „bricht zusammen“, das heißt, die Wahrscheinlichkeit für die
unrealisierte Möglichkeit sinkt auf Null: Das Meßergebnis realisiert eine der beiden
Möglichkeiten, nämlich horizontale oder vertikale Polarisation.
Das ist in
zweierlei Hinsicht bemerkenswert: In der klassischen (= mechanistisch
argumentierenden) Physik bzw. bei Experimenten im Mesokosmos (= unserer
Realität) stört bzw. beeinflußt eine Messung das System nicht wesentlich (!)
bzw. stellt die Messung den Zustand dieses Systems nicht erst her.
Übersetzt: Messe ich die Temperatur von Badewasser, so wird durch das
Eintauchen des kalten Thermometers das Badewasser um einen (vernachlässigbaren)
Betrag kälter, aber die Wärme des Badewassers wird durch das Eintauchen
des Thermometers nicht erst hergestellt! In der Welt der Quanten hingegen
kollabiert das bislang unbestimmte System des verschränkten Paares (Superposition)
in bezug auf seine Polarisation in dem Moment, wo der Experimentator seine
Messung vornimmt. Und: Er weiß im vorhinein nicht, was bei seiner Messung
herauskommt – horizontale Polarisation oder vertikale. Hat er sein Meßergebnis
aber einmal schwarz auf weiß vor sich, weiß er, daß auch das andere Photon – wo
immer es sich befindet – die andere Polarisation haben muß.
Einstein hat hier
von spukhafter Fernwirkung gesprochen, da das distante Photon
augenblicklich (instantan) den vom am vermessenen Photon festgestellten
und dadurch erst hergestellten (!)[18] Zustand einnimmt. Das entspräche –
klassisch oder mesokosmisch gedacht – einer Übertragung der Information[19] mit Überlichtgeschwindigkeit, die
aber durch die Spezielle Relativitätstheorie Einsteins[20] (1905 veröffentlicht) verboten und auch
unmöglich ist.
Das erste Mal ist
dieser Umstand (vorerst allerdings nur als Gedankenexperiment, und nicht mit
Polarisation, sondern mit Spinwerten) von Albert Einstein, Boris Podolski
und Nathan Rosen (EPR-Paradox) im Jahre 1935 diskutiert worden – seither
ist es experimentell unzählige Male durchgeführt und bestätigt worden. Anton
Zeilinger hat seinerzeit in Innsbruck mit seinen Experimenten darüber zu
forschen begonnen und diese zu den – fälschlicherweise – als Teleportationsexperimente
bezeichneten Untersuchungen erweitert.
Was ist nun das
so Unverständliche am EPR-Phänomen? Wieso „weiß“ das andere Photon, was mit dem
ersten aufgrund der ihm zugefügten Messung passiert ist?
Man hat darüber
viel nachgedacht – und ist zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen; sie alle
sind unbefriedigend, wenn nicht sogar falsch und haben zu Spekulationen Anlaß
gegeben, die mehr als absurd waren. Dazu gehört vor allem die
Tachyonen-Theorie, die auf die S-Matrix-Theorie von David Bohm (1917–1992) –
falsch – aufbaut. Wir werden später auf sie eingehen, aber zuerst die
prinzipiellen Denkfehler aufzeigen.
Der Denk- und
Schlußfehler liegt vor allem darin begründet, daß zwar richtigerweise zwischen
den beiden Welten – also unserer lokalen und realen, und der nichtlokalen und
nichtrealen der Quanten – unterschieden wird, unser lokal-reales Denken aber
auf die Quantenwelt angewendet wird.
Lokalität: Wir verstehen darunter einen genau
feststellbaren Ort im Raum. Dieser ist eindeutig lokalisierbar, auf der
Erdoberfläche z. B. durch das Gradnetz, wobei seine Höhe auf den Meeresspiegel
bezogen wird. Ein Ereignis, das an diesem Ort stattfindet, bedarf noch der zeitlichen
Angabe, um es exakt in den Fluß der Veränderung einzubetten. Wir sprechen daher
von unserer Welt als dem Raum-Zeit-Kontinuum, in dem sich reale Dinge
befinden – und sich verändern bzw. sich bewegen. Um sich zu verändern bzw. zu
bewegen (unter Bewegung wird der Spezialfall der Ortsveränderung verstanden),
ist Energiezufuhr nötig – und um von einem Ort zum anderen zu gelangen: Dauer.
Zeit: Seit Einstein wissen wir, daß es Gleichzeitigkeit
in unserer realen (!) Welt nur in Sonderfällen gibt (z. B. wenn wenn zwei
relativ zum Ereignis ruhende Beobachter gleich weit von diesem entfernt sind;
aber auch in komplizierteren Situationen) und daß die Zeit im Universum nicht absolut,
sondern relativ ist – und abhängig von Masse und Geschwindigkeit.
Höhere Geschwindigkeit (Beschleunigung) erfordert Energiezufuhr, erhöht
die Masse – und verlangsamt die Veränderung in diesem beschleunigten
System.[21] Um von Verlangsamung aber sprechen zu
können, bedarf es des Vergleiches mindestens dreier (vierer) Systeme: zweier,
die sich zu- bzw. voneinander bewegen, und eines dritten, dem Hintergrund,
gegenüber dem diese Bewegung konstatiert werden kann: vom Bewußtsein (als
viertes, wenn auch nicht physikalisches System).
Ohne Bewußtsein
keine Zeit, ja nicht einmal Bewegung – aber durchaus Veränderung.[22] Wie diese Veränderung „aussieht“, wenn
niemand hinsieht, weiß niemand. Sie ist auch nicht beschreibbar, weil
beschreiben immer Hinsehen voraussetzt.[23] Wir ziehen daher den Ausdruck Raum-Veränderungs-Kontinuum
dem eingeführten Begriff des „Raum-Zeit-Kontinuums“ vor, weil die klassische
Physik (nicht aber die Quantenphysik) vom Bewußtsein abgesehen hat: Dieses
kommt in der mechanistischen Physik nicht vor – wohl aber in der Quantenphysik.
Dinge: Nur Dinge, also Ausgedehntes,
Materielles haben eindeutig zuordenbaren Orte – und (unter Hinzuziehung von
Bewußtsein) einen Zeitpunkt, zu dem sie sich an diesem Ort befinden.
Raum: Er ist seit Einstein kein Fassungsraum
mehr – das war er allerdings bis Einstein und im Newton´schen Weltbild, das ja
auch die Zeit als absolut und stetig verfließend erklärt hatte. Heute
ist der Raum als Beziehungsraum verstanden, als Möglichkeit für
Dinge – und deren Auseinander.
(1) Wo Dinge, dort Raum – und wo Raum, dort Dinge.
Man kann die Dinge
nicht aus dem Raum nehmen, wie Milch aus der Flasche gießen. Raum und Dinge
bedingen einander bzw. alles, was der Raum ist, sind die Dinge nicht – und was
Dinge sind, ist der Raum nicht. Raum bedarf des Ausgedehnten![24]
Damit haben wir –
stark verkürzt und in vielen anderen Arbeiten von mir[25] bzw. von uns[26] akribisch expliziert und dargelegt – das
Rüstzeug, die klassischen Denkfehler der letzten hundert Jahre in bezug auf die
Nicht-Lokalität und Nicht-Realität der Quantenwelt aufzuzeigen.
Quanten sind per
definitionem nichts Ausgedehntes, weil sie ja nichts Zusammengesetztes sind.
Die Materiequanten (Quarks und Leptonen) ermöglichen (!) ja erst
über die Feldquanten (Wechselwirkungsquanten) die Bildung von Körpern (=
Dingen) und spannen erst über das auf diese Weise zustande gekommene Materielle
den aktualen Raum auf. Sie realisieren also aufgrund ihres Aufbaus zum
Materiellen aus der Möglichkeit der Quantenwelt einerseits den Raum (ihr
Auseinander) und andererseits die Existenz der vielen materiell Vereinzelten
(ihre Identität[27] und Unterschiedenheit). In diesem Sinn
tritt also tatsächlich aus der Möglichkeit (des potentiellen Raumes) die
Realität der existierenden Dinge (= Materie) heraus (vom lat.: ex-sistere
= heraustreten)!
Etwas
Nicht-Ausgedehntes nimmt aber weder Raum ein – noch bedarf es des Raumes. Es
ist null-dimensional – die Physiker sprechen hier gerne von punktförmig. Und
ein Punkt ist nichts Reales – es ist der Inbegriff der Abstraktion von
Realisiertem: Alles „punktförmig“ Realisierte ist immer schon Materie:
Kreidestaub, Graphit, ein Pixel auf dem Bildschirm. Ein Punkt ist nichts
Ausgedehntes – es ist die Maximalabstraktion davon ... (Die Vorstellung eines
Kreises mit Radius = 0 ist bereits wieder ein Bild und insinuierte den Punkt
als „unendlich kleinen Kreis“. Ein Punkt ist aber nicht kreisförmig – er hat
überhaupt keine Form!)
Etwas
Nicht-Ausgedehntes hat aber auch keinen Abstand zu etwas anderem. Denn
„Abstand“ bedeutet immer „Zwischenraum“, der zwei Ausgedehnte trennt: Man kann
– hypothetisch oder durchaus praktisch auch; jeder Tischler und Schneider tut
es – einen Maßstab dazwischenlegen und diesen Abstand messen. Dieser Maßstab
(nochmals sei der Tischler bemüht) ist durchaus real: das Maßband oder die
Meßlatte ...
Nicht so bei den
Quanten. Quanten haben voneinander keinen Abstand – sie sind weder „aus etwas
herausgetreten“ (dann wären sie ja real!), noch „bestehen“ sie aus etwas!
Woraus auch? Bestünden sie aus etwas, wären sie teilbar – und erfüllten sie
Raum („Körperraum“, wie es die Philosophen nennen).
Quanten sind aber
auch nicht nichts – obwohl sie nichts Ausgedehntes sind! Sie haben „Zustände“ –
und die kann man sogar messen: (Ruh-) Masse (allerdings als Energieäquivalent!)[28], Ladung, Spin, Polarisation, Impuls ...
Wie „etwas“, das nicht ausgedehnt ist und keinen Raum braucht, etwas „haben“
kann (was von uns immer mit Ausdehnung und ergo Raum gleichgesetzt, also
dinglich vorgestellt wird!), macht Kopfweh – und ist eben nicht vorstellbar.
Daher hat der Wiener Physiker Erwin Schrödinger (1887–1961), Schöpfer der
Wellenmechanik (1926), auch seine Wellengleichungen aufgestellt, nach denen
Quanten keine Partikel sondern Funktionen von Wahrscheinlichkeitswellen seien.
Außerdem „haben“ die Quanten ihre „Zustände“ nicht per se, sondern diese zeigen
sich erst in den jeweiligen Meßgeräten, wenn sie durch sie realisiert werden.
(Auch Badewasser „hat“ ja keine Temperatur; diese messen wir erst; aber
das Wasser – als Materielles – hat immerhin Wärme, und diese kann auf Quanten zurückgeführt
werden ...)
(2)
Quanten können auf nichts mehr zurückgeführt werden: Sie sind elementar!
Einstein hat die Photonen ja auch nicht ge- sondern
er-funden. Alle Quanten, egal ob Quarks, Elektronen, Baryonen, Mesonen,
Hadronen (Materiequanten) oder Gluonen, Photonen, intermediäre Bosonen und das
(unserer Meinung nach nicht hierher gehörende) Graviton[29]
sind Er-Findungen – und nichts Ge-Fundenes. Denn „finden“ im Sinne von im Raum
Lokalisierbarem kann man nur etwas Ausgedehntes, Dingliches. Quanten sind aber
reine Konstrukte – Er-Findungen des menschlichen Geistes (besser: unseres Bewußtseins),
mit denen wir Meßergebnisse (!) „dingfest“ machen – im wahren Sinne des
Begriffes: Wir erfinden Dinge (die keine sein dürfen!), denen wir unsere Meßergebnisse
aber zuordnen (aufprägen). Siehe auch das Motto zu dieser Arbeit: Wir kommen nicht um die
Schlußfolgerung herum, daß wir nur über bestimmte experimentelle Ergebnisse
sprechen können, die auf Messungen beruhen.
Es ist genau diese unsere Vorstellungssucht, die zu
unweigerlichen Fehlschlüssen führt. Wenn ein Quant aber keine Ausdehnung hat
(es ist ja „punktförmig“), ergo keinen Körperraum „ausfüllt“ und demzufolge
überhaupt keinen Raum benötigt – dann bleibt nur eine Schlußfolgerung übrig:
(3) Quanten haben „voneinander“ keinen Abstand; sie
benötigen keinen Raum.
Sie sind weder vereinzelt, ergo auch nicht viele,
schon gar nicht abzählbar – und reagieren daher auch nicht miteinander. Daß wir
ihnen solche „Reaktionen“ und „Eigenschaften“ zumuten, hängt davon ab, daß wir
ihnen Vereinzelung zusprechen und diese in sie hineinsehen! Nur wir sind es,
die von einem „Quantenpaar“ sprechen, das noch dazu „verschränkt“ ist.
(4) Quanten sind nichts Reales – sie sind nur Bilder
möglicher Zustände.
Und selbst diese Zustände werden von uns erst in
unseren Meßapparaturen realisiert!
(5) Quanten sind reine Möglichkeit (= Potentialität).[30]
Es sind ja wir, die den aufgespalteten Lichtstrahl
aufgrund seines Gangs durch einen Kristall als unterschiedene Quantenströme
interpretieren – oder eben als dupliziertes Lichtwellen„paket“. Die beiden
Lichtstrahlen „bestehen“ aber weder aus Quanten, noch sind sie eine gebündelte
Transversalwelle ... Wir interpretieren das Licht nur als aus Partikel bestehend oder sich als Welle ausbreitend.
Das Quantenpaar, das wir aufgrund der Polarisation der beiden Lichtstrahlen
er-finden, ist ja gar nicht polarisiert!
Wie sollte ein nicht ausgedehntes einzelnes Teilchen „polarisiert“ sein,
wo doch Polarisation nur eine Eigenschaft einer Schwingung, also einer Welle
sein kann! Und das Bild eines schwingenden Quants ist ja doch etwas simpel – es
würde auch den Doppelspaltversuch[31]
nicht erklären!
Superposition
Das Kunstwort „Superposition“ beweist es: Es drückt etwas aus, was realiter gar nicht
sein kann: Beide Teilchen des verschränkten Photonenpaares haben die
Möglichkeit, sowohl vertikal als auch horizontal (oder in eine x-beliebige
Richtung) polarisiert zu werden – aber nicht zu sein. In unserer lokalen und realen Welt, in der
alles schon geworden ist (!) gilt nur: hopp oder drop!
(6) Im Meso- und Makrokosmos existiert nur bereits
Entschiedenes.
Die nennen wir Realisierungen. Wendeten wir dieses ausschließende Denken
(3. logisches Axiom: Tertium non datur!), das nur auf Realisierungen beruht, auf
die reine Möglichkeitswelt der Quanten an – wo es aufgrund der Möglichkeit
gerade diese Ausschließlichkeit nicht (!) gibt –, verhedderten wir uns
hoffnungslos in Widersprüchen: die es in der Quantenwelt natürlich auch nicht
gibt. In ihr gilt ja auch nicht die zweiwertige Logik, die seit Aristoteles (384–322 v. Chr.) als
Organon (= Werkzeug) der menschlichen Vernunft, die auf Kausalität basiert, bezeichnet wird. Mit dem (in
unserer realen Welt) leeren Begriff der „Supersposition“ vermögen wir
allerdings diesem Widerspruch (der nur im Mesokosmos einer ist!) zu entrinnen.
Superpositon besagt ja nur: Für diese Photonen ist noch nicht entschieden,
welche Polarisation sie annehmen werden, sollten sie (Konjunktiv!) gemessen werden.
(7) Ohne Messung keine Polarisation – auch keine notwendige.
Nur jene Photonen, die eindeutig einem der beiden
aufgespalteten Lichtkegel zuordenbar sind, haben – allerdings auch nur aufgrund
einer Messung! – eine eindeutige, also notwendige Polarisation: allerdings nur
als Möglichkeit!
Wir haben hier einen schönen Unterschied zwischen
notwendig und zufällig: Notwendigerweise zeigen die sich nur in einem Lichtkegel „befindlichen“ Photonen eine
eindeutige Polarisation – bei der Messung. Hingegen mißt (und realisiert damit)
bei Photonen beider Lichtkegel der Experimentator rein zufällig eine der beiden möglichen Polarisationen!
Keine Ursache für ein vertikales oder horizontales Meßergebnis kann angegeben
werden – und keine Ursache gibt es auch, abgesehen davon, daß man argumentieren
könnte: Hätte der Experimentator zu einem anderen Zeitpunkt die Messung
durchgeführt, wäre vielleicht (!) eine anderes Ergebnis herausgekommen. Das ist
zwar möglich, aber wertlos, da keine Prognose aufgrund einer solchen Annahme
erstellt werden kann. Und:
(8) Wissenschaft zielt stets auf Prognose – auch die
Quantenphysik.
Auch wenn es in der Quantenwelt keine Kausalität gibt.
Die Bemühung, die „Superposition“ mit der „Schrödingerschen Katze“[32] zu vergleichen, ist gut
gemeint und mag für die Vorstellung durchaus hilfreich sein – aber sie ist
vergeblich: Bei der Schrödingerschen Katze ist (aufgrund unserer mesokosmischen Erfahrung)
diese ja schon tot – oder lebendig, bevor wir in die Blackbox schauen. Wir wissen es vorher nur
nicht! Für Quantenphysiker ist dies allerdings eine unbestätigte Behauptung,
mit der wohl die meisten nicht einverstanden wären (hier tut sich eben die
Kluft zwischen Mikro- und Mesokosmos auf: Im Mesokosmos können wir auf Erfahrung
rekurrieren – im Mikrokosmos gibt es keine Erfahrung!). Als „Beobachtung“ gälte
übrigens nicht nur das Deckelöffnen und Hineinschauen, sondern auch jede Art
von EKG, EEG usw. Bei verschränkten Photonen
sind diese aber nicht schon „vorher“ horizontal oder vertikal polarisiert und
wir wüßten es nur „noch“ nicht: Es gibt vielmehr weder das eine noch das andere
Quant, noch wären sie schon polarisiert – erst wenn wir den Lichtstrahl aus
verschränkten Photonen (der weder aus Quanten besteht, noch eine Welle ist!)
durch das Polarisationsfilter leiten, stellen wir fest: Er ist horizontal oder
vertikal polarisiert. Seine Polarisation realisiert sich erst durch die Messung
– wir aber haben durch das Öffnen der Blackbox die Schrödingersche Katze nicht
getötet – oder ihr das Leben gerettet. Tot oder lebendig war sie schon vorher
... für Quantenphysiker allerdings nur zu je
50 %! (Es gibt nur Wahrscheinliches – Mögliches! – in
der Quantenwelt, aber niemals Realisiertes!)
Es ist völlig müßig zu theoretisieren: Durch unsere
Messung ist die Wahrscheinlichkeitsfunktion zusammengebrochen; oder: Durch
unsere Messung muß auch das zweite, verschränkte Quant die konträre
Polarisation aufweisen, egal wo es sich „befindet“.
1)
Eine Funktion (eine mathematische Gleichung)
kann nicht zusammenbrechen;
2)
es gab überhaupt keine Polarisation vor
unserer Messung;
3)
es gab nicht einmal zwei getrennte Quanten;
die gibt es nur in unserer Theorie;
4)
Quanten sind auch nicht auseinander; was
nicht realisiert ist, kann auch nicht getrennt sein.
Ergo: Wo immer sich in unserem Raum-Veränderungs-Kontinuum das „andere
Quant“ befindet – als Ausdehnungsloses ist es in seiner Möglichkeitswelt vom
anderen (mit ihm verschränkten) Quant weder getrennt noch entfernt:
(9) Quanten sind weder unterscheidbare noch getrennt
einzelne.
Das sind sie nur in unserer Vorstellungswelt: als
Teilchen oder Partikel. Schon Schrödinger hatte sie nicht als „vereinzelt“
betrachtet, sondern als einen Zustand, der in einem bestimmten Raumbereich
(einem Ausschnitt aus unserer Mesowelt) „verschmiert“ und nur mit einer
gewissen Wahrscheinlichkeit („Wahrscheinlichkeitsfunktion“) auftritt ...
Daß durch unsere Messung an dem „einen“ Quant das
„andere“ Quant anders polarisiert sein muß, ist daher überhaupt keine
Absurdität:
1)
Wir messen eine Eigenschaft des Lichtes, von
dem wir nicht wissen, was es ist.
2)
Wir konstruieren Quanten, denen wir eine
unmögliche Eigenschaft (nämlich Polarisation eines Punktes!) zuschreiben.
3)
Was immer verschränkte Quanten auch sein
mögen: Sie sind nicht durch Raum und Zeit (=Veränderung) voneinander getrennt!
Was wir als Beobachtende wahrnehmen, sind getrennte Lichtstrahlen: Der Kristall
hat ja tatsächlich einen Lichtstrahl in zwei Lichtstrahlen aufgespaltet: Aber
das, was wir sehen, ist die Reaktion des aufgespalteten Lichtstrahls mit Materie
(Kristall, Bildschirm, Rauch, Detektoren etc.), aber niemals das Licht selbst.[33]
1. Zwischenresümee
Die von uns erfundenen verschränkten Quanten, die wir
den aufgespalteten Lichtstrahlen zuschreiben, sind weder dem Raum (als
Nicht-Ausgedehnte), noch der Zeit (als sich Nicht-Verändernde) unterworfen. In
ihrer „Welt“ gibt es weder Raum noch Zeit – und auch keine Veränderung. Was
sich verändert, ist unser Meßgerät: Es transformiert Photonen (was immer diese
auch sein mögen – es ist in diesem Zusammenhang auch egal!) aus einer möglichen
„Superposition“ in eine reale Polarisation (vertikal, horizontal oder auch
zirkulär), die eindeutig eine Erscheinung (und damit Veränderung) in unserem
Raum-Veränderungs-Kontinuums ist: Die Realisierung findet in unserem Mesokosmos
statt. „Die Quanten“ haben sich nicht verändert (wie denn auch!) – ihre
zufällige Möglichkeit (= Superposition) ist aber durch unsere Messung zur eindeutigen
Realität geworden: allerdings nicht als (unentschiedene) Superposition (was ja
dem im Mesokosmos gültigen 3. logischen Axiom widerspräche), noch als
(entschiedene) Position, sondern als eindeutige Polarisation am (!) Meßgerät.
Tachyonen?
Es ist völlig inadäquat – und vor allem unnötig
–, „Tachyonen“[34]
anzunehmen (= sie zu konstruieren), und mit ihrer Hilfe eine „Übertragung“ von
„Zustandsinformation“ von „einem Quant“ auf das „andere Quant“ mit
„Überlichtgeschwindigkeit“ zu postulieren: Weder gibt es Übertragung (die gibt
es nur im Raum-Veränderungs-Kontinuum), noch gibt es
„Zustandsinformation“ (die stellen wir mit unserem
Meßgerät erst her!), noch gibt es das „eine“ noch das „andere“ Quant realiter.
Aber es gibt sehr wohl „Information“. Nämlich jene,
wie aus Quanten Dinge oder Wechselwirkungen werden. Und dieses
„In-Form-Bringen“ entspricht dem ursprünglichen Wortstamm des lateinischen
Begriffes „informare“ viel eher, als unser heute üblicher mesokosmischer
Begriff von Information. Diese „Information(en)“ sind aber qualitativ etwas
völlig anderes als jene, die wir aus der Quantenwelt durch unsere Meßgeräte als
„Zustände“ realisieren: z. B. ihre „Polarisierung“. Information, wie wir sie
kennen und verstehen, sind Weitergabe von
Zuständen des Masse-Energie-Äquivalents, sei es in materieller oder in
energetischer Form.
(10) Wir haben keinerlei experimentellen Zugriff auf
„Information“, die nicht den Bedingungen des Raum-Veränderungs-Kontinuums
unterliegt.
Damit sind die Grenzen des naturwissenschaftlichen
Denkens erreicht ...[35]
Überlichtgeschwindigkeit als Signalübertragung kann
es gar nicht geben: im Raum-Veränderungs-Kontinuum nicht, weil Einstein sie
verboten hat (natürlich nicht deshalb, sondern weil c von ihm absolut gesetzt wurde![36]),
und in der Quantenwelt nicht, weil es dort überhaupt keine Geschwindigkeit
gibt, da Geschwindigkeit folgende Voraussetzungen hat:
1)
Dingliches, also Ausgedehntes,
2)
Ortsveränderung, also Bewegung
3)
und Beobachtung, also Bewußtsein.
2. Zwischenresümee
Nichts davon gibt es in der Quantenwelt: weder Dinge,
noch Orte, auch keine Bewegung – und ergo auch keine Beobachtung. Was sollte
„dort“ auch beobachtet werden? Es gibt ja nicht einmal ein „Dort“ – denn jedem
„Dort“ ist Raum (Ort) und Dingliches (Materie) vorausgesetzt – etwas, dem die
Quantenwelt vorausgesetzt ist und das erst Folge der Quantenwelt ist! Auch (beobachtendes!)
Bewußtsein findet nur in unserer realen, lokalen Welt statt: Denn was, außer
Dingliches, sich Veränderndes sollte denn beobachtet werden? „In“ der
Quantenwelt kommt dies alles nicht vor. Für sie gibt es nicht einmal ein „in“ –
sie ist ja kein Raum, „in“ dem etwas „passieren“ könnte: weder Fassungs- noch Bedingungsraum.[37]
„Passieren“ (= geschehen, werden) kann etwas nur in der realen, lokalen Welt –
was sonst sollten sonst die Begriffe „real“ und „lokal“ bedeuten?
(11) Die Quantenwelt be-dingt den Bedingungsraum!
Quanten be-dingen die Dinge: Sie ermöglichen die
Dinge durch das Zusammenspiel von Materie-
und Feldquanten – und durch ihre Beziehung zu- und untereinander (=
„Information“), aufgrund der sich Materie strukturiert. Diese Struktur ist
Folge der „Information“ der Quantenwelt – diese „Information“ können wir aber
mit unseren Meßgeräten niemals erkennen, da unsere Apparate ja nur real-lokale
Zu-stände (etwas steht uns zu oder entgegen – Gegen-stand) feststellen
(fest-stellen!) können: z. B. die Polarisation von Licht.
Bell´sches Theorem
Auf diesen qualitativen
Unterschied zwischen Meso- und Mikrokosmos weist auch das Bell´sche Theorem hin:
Es ist ein mathematisches Modell, mit dessen Hilfe bei
experimentellen Ergebnissen ermittelt werden kann, ob klassische Physik (mit
eventuellen Ergänzungen wie verborgenen Parametern, aber ihren Grundzügen
Realität und Lokalität) oder Quantenphysik (ohne Realität und Lokalität) gilt
(gelten soll, darf, kann ...) Dabei wird allerdings – fälschlicherweise – davon
ausgegangen, daß in der Quantenwelt verborgene Parameter (= Variablen,
Veränderliche) vorhanden sein könnten – eine unzulässige Transformation aus
einer Welt (Mesowelt) in die andere (Mikrowelt), denn:
(12) Es ist das Wesentliche des Meso- und Makrokosmos, sich zu
verändern.
(13) Das Wesentliche des Mikrokosmos ist es, diese Veränderung zu ermöglichen.
Die Bell´sche Ungleichung
oder das Bell´sche Theorem beantwortet auf mathematischem Weg jene Fragen, die
durch das EPR-Paradox(on)
aufgeworfen worden waren: also jene nach der Gültigkeit der Theorie der
Quantenmechanik im allgemeinen und im speziellen nach der Rolle der Lokalität
bei quantenmechanischen Phänomenen. Die Ungleichung wurde 1964 vom irischen
Physiker John Stewart Bell (1928–1990) entwickelt, geht aber davon aus, daß in
der Quantenwelt Lokalität herrschen könnte, was mit Hilfe dieser
Ungleichung herausgefunden werden sollte.
Das erinnert ein wenig
an den Versuch, mit einer Taschenlampe ausleuchten zu wollen, ob Gott nicht
doch irgendwo im Finstern aufgefunden werden könnte.
Bell machte also
bezüglich der mikroskopischen Welt einige Voraussetzungen, insbesondere
und schloß auch andere Analogien zu unserer Mesowelt nicht
aus. Mit dieser – naturphilosophisch falschen – Prämisse stellte er eine
mathematische Beziehung auf, mit der die Ergebnisse von Messungen auf
mikroskosmischer Ebene beschrieben werden können sollten. Alle
quantenphysikalischen Experimente verletzen aber diese postulierten Beziehungen
– was ja aus den oben geschilderten naturphilosophischen Gründen der Fall sein
muß! Daher wurde von der Mehrzahl der Quantenphysiker trotz falscher
Voraussetzungen richtig gefolgert:
(14) Die Annahme von Lokalität und Realismus muß in der
Quantenwelt aufgegeben werden.
Das Ergebnis ist zwar richtig, erinnert aber an den
voreiligen und völlig unlogischen Schluß, den man zieht, wenn man, trotz
emsigen Leuchtens mit der Taschenlampe, Gott nicht findet und nun behauptet, es
gäbe ihn nicht: Weil das Mittel zur Überprüfung untauglich ist.
Wir sehen alleine aus naturphilosophischen Gründen
ein, daß die Bell´sche Ungleichung nicht aufgehen kann: Auf beiden Seiten der
Ungleichung stehen (bildlich) ja ohnehin unterschiedliche Welten. Diese zu
ver-gleichen ist ohnedies „mutig“ ... Daß diese Ungleichung überhaupt
mathematisiert worden ist, zeigt, daß ihr Schöpfer und seine Epigonen der
Quantenwelt zumindest mögliche analoge (verborgene) Parameter unterstellt
haben: und zwar solche, wie man sie aus der unsrigen, realen, lokalen Welt, also
dem Mesokosmos unserer Erfahrung, kennt bzw. vermuten kann.
Verborgene Variablen?
Parameter sind immer Variablen, also Veränderliche –
und solche kann es in der Quantenwelt nicht geben, da Variablen Dinge und Raum
voraussetzen
– diesen aber ist die Quantenwelt vorausgesetzt.
(15) Quanten sind das Voraussetzende der Vorausgesetzten Raum und Veränderung.[38]
Versteht man diese Voraussetzungsproblematik nicht,
versteht man die gesamte Quantenmechanik nicht!
Ungeachtet dieser naturphilosophischen Fundamentalerkenntnis
sind im Laufe der Zeit mehrere Lösungsvorschläge gemacht worden, wie die
Quantenwelt zu interpretieren sei; von diesen soll aber nur jener mit der
breitesten Akzeptanz näher besprochen werden. (Tatsächlich gibt es ja viel mehr
Interpretationen, die hier aber nicht erwähnt werden sollen: Es ist ja auch
nicht Zweck dieser Arbeit, alle vorzustellen oder auch nur aufzuzählen.)
So wurde vorerst
angenommen, die Quantenmechanik sei falsch (vergleichbar unserem Bild: Gott
gibt es nicht). Alle quantenmechanischen Experimente liefern jedoch Ergebnisse,
wie sie die Quantenmechanik vorhergesagt.
Dann wurde
richtigerweise die Vorstellung (!) verborgener Variablen aufgegeben und
argumentiert, daß die (mathematischen!) Wellenfunktionen (Erwin Schrödinger) –
also reine Konstrukte des Bewußtseins!– der Theoretiker keinerlei Informationen
(!) über die Werte von Messungen an Teilchen enthalten. Das ist
naturphilosophisch sauber und entspricht auch der Kopenhagener Deutung der
Quantenmechanik, auch wenn darin auf den grundlegenden naturphilosophischen
Unterschied der Quantenwelt zur unserer real-lokalen nicht explizit bezug
genommen wird.
Die Kopenhagener
Deutung
Sie wurde um 1927 von Niels Bohr
(1885–1962) und Werner Heisenberg (1901–1976) während ihrer Zusammenarbeit in
Kopenhagen aufgestellt und gründet auf der von Max Born
(1882–1970) vorgeschlagenen Wahrscheinlichkeitsinterpretation der Wellenfunktion. Unter „Wellenfunktion“ versteht man
eine (im allgemeinen komplexe) Lösung einer Wellengleichung,
also eines mathematischen Konstruktes. In der Quantenmechanik
dienen solche Wellenfunktionen zur mathematischen Beschreibung (sic!) des quantenmechanischen Zustands eines
physikalischen
Systems.
Die Wellenfunktionen werden dabei mit dem griechischen Buchstaben Ψ (Psi)
bezeichnet. Wellenfunktionen bzw. -gleichungen sind also rein mathematische
Bilder (!) einer lokal-räumlichen Vorstellung (!) der Quantenwelt mit
(!) den Parametern Ort und Impuls. Wie wir aber oben naturphilosophisch
festgehalten haben, gibt es in der Quantenwelt weder Orte noch Impulse. Diese
beiden Parameter werden aber in der Kopenhagener Deutung aus unserer Mesowelt
in die Mikrowelt übertragen – und verfälschen damit deren Wesen(tliches)!
Die klassische Physik
ist dadurch gekennzeichnet, daß sich ihren Symbolen problemlos Dinge und
Ereignisse der Realität zuordnen lassen, sodaß diese Symbole Bilder (!) von
durch uns Erfahrenes und Erfahrbares sind. Die Quantentheorie enthält jedoch
rein formale „Objekte“[39],
deren vorstellungsmäßige Rückführung auf eine vom Beobachter unabhängige (!)
Realität zu Schwierigkeiten führt. Das muß es ja auch: Wenn wir uns in eine
Welt, in der es weder Orte noch Veränderung, also auch keine Impulse und keine
Zeit gibt, von ihnen abhängige Parameter hineindenken, müssen sich Widersprüche
ergeben!
Mathematische Auswege
ergeben sich, indem in der Quantentheorie der „Aufenthaltsort“ eines
„Teilchens“ nicht durch seine „Ortskoordinaten“ in Abhängigkeit von der „Zeit“
beschrieben wird, sondern durch die oben bereits angeführte Wellenfunktion.
Diese Wellenfunktion gestattet lediglich für jeden „Ort“ die Angabe einer
Wahrscheinlichkeit dafür, bei einer Suche über eine Messung das „Teilchen“
„dort“ zu finden (Heisenbergsche Unschärferelation; siehe diese
später unten). Diese Wellenfunktion ist aber für ein „einzelnes Teilchen“ nicht
als ganzes durch eine Messung feststellbar, da durch die Messung nur ein
Wert produziert wird, der den Verhältnissen „in“ der Quantenwelt niemals
entsprechen kann. In der Fachsprache der Quantentheoretiker wird diese
Nicht-Entsprechung daher vornehm als „Kollaps der Wellenfunktion“
bezeichnet.
Das ist nicht einmal
unrichtig – wenn auch formalistisch ausgedrückt:
3. Zwischenresümee
Mit jedem Meßwert
generiert der Experimentator ein (stets falsches!) Bild dessen, was er
eigentlich abbilden will, das aber gar nicht abbildbar ist. Da unsere
Vorstellung auf Welle oder Teilchen fixiert ist (wir kennen aus unserer
real-lokalen Welt nichts anderes, das sich veränderte!), können wir nur
Meßapparate konstruieren, die – je nach Bedarf – dem einen oder dem anderen
Bild entsprechen: und es uns auch liefern.
Dazu ist das Meßgerät ja
schließlich auch konstruiert worden. Über die Quantenwelt selbst sagt es jedoch
nichts aus – außer über unsere Interpretation von ihr! Und die muß immer (!)
falsch sein!
Trotzdem ist der
Wahrscheinlichkeitscharakter quantentheoretischer Vorhersagen nicht unbedingt
ein Zeichen für die Unvollkommenheit der Theorie, sondern zeigt vielmehr, daß
es prinzipiell nicht möglich ist, Kausalität in die Quantenwelt hineinzusehen:
Der Mikrokosmos ist – schon von sich aus – nicht deterministisch und kann daher
von uns auch nicht deterministisch interpretiert werden!
Wahrscheinlichkeiten
Kausalität bedeutet
immer die Rückführung eines Ereignisses (= einer Wirkung) auf eine Ursache,
also auf dasjenige, das diese Wirkung hervorgebracht haben soll – zumindest
unserer Vorstellung nach. Denn eines muß gleich festgehalten werden:
(16) Kausalität ist
eine Methode des Selbstbewußtseins, die (stets notwendigen!) Veränderungen in
unserer (!) Welt verstandesmäßig (!) zu bewältigen.
Und:
(17) Kausalität ist die
Methode der Vernunft – Akausalität widerspricht unserer Ratio.
Etwas, das wir kausal
nicht erklären können, beunruhigt uns und ist Grundlage für Religion[40],
Mystik, Kunst – und Philosophie. Gerade das will Physik aber nicht sein – und darf
es auch nicht, weil sich (Natur-) Wissenschaft explizite der Ratio[41],
also der strengen Kausalität verschrieben hat, die zur wissenschaftlichen
Methode schlechthin geworden ist. Das akausale Verhalten „in“ der Quantenwelt
ist daher durch die Heisenbergsche Unschärferelation bzw. über die
Methode (!) der Wahrscheinlichkeit „behoben“ worden. Der Trick dabei ist:
(18) Wahrscheinlichkeit gibt den Grundgedanken
der Kausalität nicht auf.
Etwas ist zwar
verursacht, aber nicht stringent und im Sinne von gleicher Ursache – gleicher Wirkung.
Man kann Kausalität daher auch als 100 %ige Wahrscheinlichkeit bezeichnen, und
einen Wahrscheinlichkeitsgrad von 0 als unmöglich.
Strenge Kausalität gibt
es nur im Mesokosmos und auch da nur in den klassischen Gebieten der Physik: in
der Mechanik, der Optik, der Akustik und in der Elektromechanik. Strenge
Kausalität tritt nicht mehr auf in der Elektronik – und schon gar nicht beim
Lebendigen ... Aber das ist ja – deshalb – auch nicht Gegenstand exakter
Wissenschaft.
Daher wird in der
Quantenmechanik darauf verzichtet, den Objekten des quantentheoretischen
Formalismus, wie beispielsweise der Wellenfunktion, Realität in unmittelbarem
Sinne zuzuerkennen. Klugerweise – und naturphilosophisch völlig richtig – wird
der Formalismus nur als Vehikel zur Prognose von Meßresultaten
angesehen. Letztere sind dann tatsächlich real – als Meßergebnis eines lokalen
Gerätes.
Daher kann die
Quantentheorie nicht für alle zugänglichen Meßgrößen exakte Vorhersagen
treffen. Sie hilft sich mit Wahrscheinlichkeitsaussagen. „Unvollkommen“
erscheint diese Methode natürlich nur, wenn man die oben erwähnte Rolle der
Kausalität (als menschliche Art und Weise, bestimmte enge Bereiche unserer
Mesowelt verstehen zu wollen) unberücksichtigt läßt. Diesen Fehler hat
allerdings auch Albert Einstein begangen als er die Ergebnisse der
Quantentheorie bezweifelte und den Satz prägte: „Gott würfelt nicht!"
(19) Natürlich
würfelt Gott nicht! Aber er hat es auch nicht nötig, sich der Kausalität zu
unterwerfen!
Die Kopenhagener Deutung
in ihrer ursprünglichen Version von Niels Bohr verneint daher völlig zu Recht die
Existenz jeglicher Beziehung zwischen den Objekten des quantentheoretischen
Formalismus und unserer real-lokalen Welt. Nur den von der Theorie
vorausgesagten Meßergebnissen, die ja in unserer Welt auftreten, wird
Realität zugewiesen. Die Kopenhagener Deutung ist somit naturphilosophisch
korrekt, auch wenn ursprünglich mit Parametern gearbeitet wurde, die
naturphilosophisch unzulässig sind.
4. Zwischenresümee
Durch diese richtige
Reduktion auf Meßergebnisse ist der „Ort“ eines Quants zwischen zwei
Messungen nicht „Gegenstand“ unserer Realität. Er ist – naturphilosophisch
völlig richtig! – nicht einmal ein Element der Quantentheorie!
Diese Einsicht hat
natürlich Folgen bezüglich des Verständnisses von Quanten an sich. Quanten sind
aufgrund dieser Sicht nur Konstrukte, die in Portionen auftreten, und über
deren „Aufenthaltsort“ nur eine Wahrscheinlichkeitsaussage anhand der ihnen
zugeschriebenen Wellenfunktion möglich ist. Dieser Umstand wird seit der
Kopenhagener Deutung als Welle-Teilchen-Dualismus bezeichnet. Damit ist
natürlich auch die mit dem Begriff „Teilchen“ verbundene Vorstellung
aufgegeben, dieses Quant müsse stetig lokalisierbar sein.
(20) Ein Quant ist nicht
Bestandteil unserer Realität!
Trotz dieser Einsichten
erscheint es verwunderlich, daß nach wie vor nach einer allgemein anerkannten
und experimentell abgesicherten Theorie für die Beschreibung von Vorgängen in
der Quantenwelt gesucht wird. Würde man sie finden (was jedoch unmöglich ist!),
müßte sie – vor allem in Hinblick auf ihre Meßergebnisse – deterministisch
sein, was sie (nach all dem bisher Dargelegten) nicht sein kann. Um ein solches
Ergebnis zu erzwingen, postulierte man sogenannte verborgene Variablen.
Diese sollten den deterministischen Ablauf in der Quantenwelt gewährleisten:
ein Unterfangen, das aus naturphilosophischen Gründen zum Scheitern verurteilt
sein muß:
Nun verbietet die Spezielle
Relativitätstheorie absolute Gleichzeitigkeit![43] Andererseits wäre mit einer solchen
Konstruktion die Ursache-Wirkungs-Kette nicht mehr garantiert. Mit einer
solchen Theorie verlöre der Determinismus (die eindeutige Ereignisfolge) sein
Wesen. Die klassische Kausalität (Wirkung folgt auf Ursache) wäre dahin.
Kausalität ist philosophisch immer eine Auseinanderfolge,
die aus der real-lokalen Aufeinanderfolge von Ereignissen geschlossen
wird! Das heißt: Weil wir in unserem Mesokosmos aus der Erfahrung
(!) wissen, daß ein Ereignis B immer auf das Ereignis A folgt (ich
unterbreche die Stromzufuhr, und dann geht das Licht aus; aber niemals
umgekehrt!), schließen wir daraus, daß beide Ereignisse in einem
kausalen (= ursächlichen) Zusammenhang stehen. Genaugenommen beobachten wir ja
nur die (zeitliche) Aufeinanderfolge
von Ereignissen, niemals aber die (logische) Auseinanderfolge. Das
„Weil“ erschließen wir: Da stets B auf A folgt (Veränderung und
ergo zeitliche Komponente), muß (!) es einen Zusammenhang (die logische
Verknüpfung der Implikation[45] „wenn – dann“) zwischen beiden
Ereignissen geben.
Veränderung erfolgt stetig, notwendig und unabhängig
von beobachtendem Bewußtsein – ein (logischer) Schluß hingegen ist immer bewußtseinsabhängig:
ohne Selbstbewußtsein keine Logik.
(21) Die Natur (die Realität) ohne
beobachtendes Selbstbewußtsein (= ohne schließende Vernunft) ist ohne Logik,
also weder logisch noch unlogisch!
5. Zwischenresümee
Der Mikrokosmos ist ohne Logik – er läßt sich nicht direkt beobachten; das ihn erschließende Bewußtsein reicht nur bis zu den Meßergebnissen. Erst deren Interpretation kann logisch oder unlogisch sein! Meßergebnisse sind aber nicht das Gemessene!
Erfolgen zwei Ereignisse gleichzeitig
(besser: ohne zeitliches Intervall, also ohne beobachtbare Veränderung zwischen
ihnen), bricht die Kausalität weg: und zwar gleich doppelt! Weder beobachten
wir ein Nach- oder Aufeinander, noch müssen bzw. können wir ein Auseinander
konstruieren! Gleichzeitigkeit entspricht unverursachter Synchronizität
– ein Umstand, mit dem wir (naturwissenschaftlich) überhaupt nichts anfangen
können, da keine Erklärung (= vernunftkonforme Einsicht!) möglich aber auch
nicht nötig ist.
(22) Gleichzeitige Ereignisse nehmen wir als selbstverständlich hin.
Wir denken gar nicht darüber nach, warum
(!) etwas gleichzeitig stattfindet. Wir könnten synchrone Ereignisse genausogut
als zufällig, also unverursacht klassifizieren – und tun das im
Alltag auch. Erst wenn wir fragen, warum etwas gleichzeitig (= im Jetzt)
stattfindet, konstruieren wir getrennte Kausalketten, die sich in dem
von uns untersuchten Jetzt gekreuzt haben.
Beispiel: Zwei Autos stoßen zusammen. Das
ist ein Ereignis, wo sich zwei Autos synchron am selben Ort
befinden. Meistens nimmt man das als „Schicksal“ oder „Pech“ hin. Will man
allerdings nach der Ursache dieser Synchronizität und (aus
versicherungstechnischen und strafrechtlichen Gründen) nach der Schuld des
einen oder anderen Verkehrsteilnehmers forschen, rekonstruiert man die
beiden getrennten Kausalketten der beiden Autofahrer. Dann sucht man nach einem (möglichen)
Fehlverhalten des einen oder anderen, da wir annehmen (!), daß durch unsere
Ordnung (= Verkehrsregeln) ein solches gleichzeitiges Ereignis (= zwei Autos an
einem Ort, also Unfall) ausgeschlossen wird (z. B. durch die Ampelregelung).
In der Quantenwelt darf also weder mit
verborgenen Variablen (= Parametern) operiert werden, noch darf ein
nicht-lokaler Determinismus eingeführt werden. Ersteres ist reine Spekulation –
und naturphilosophischer Unsinn, da es in der Quantenwelt keine Variablen geben
kann! –, das zweite enthält gleich einen doppelten Widerspruch: Kausalität
ergibt nur bei lokalen Ereignissen Sinn und setzt Veränderung (und ergo die
Möglichkeit der Zeitmessung und somit Bewußtsein) voraus; sie bedarf des Aufeinanders,
um ein Auseinander konstruieren zu können!
(23) Ohne Aufeinander keine Kausalität,
sondern Synchronizität, und ohne Auseinander keine Ursache, sondern purer
Zufall.[46]
Mit beiden kann die Naturwissenschaft
nichts anfangen, da es der naturwissenschaftlichen Forschung vor allem um die
Prognostizierbarkeit von Ereignissen geht. Man will wissen, warum etwas so
ist und wie es geworden ist, damit man weiß, wie etwas werden wird. Daß diese
Prognostizierbarkeit heute in vielen Bereichen der Wissenschaften aufgegeben
worden ist, ist vor allem auf die Einsichten in die Quantenwelt zurückzuführen
– und auf die Ergebnisse aus der Chaostheorie[47] bzw. die Erfahrungen aus der Freiheit[48] der menschlichen Entscheidungsfähigkeit. Alle drei
Einsichten haben die Naturwissenschaft – vor allem die Quantenmechanik – zu
einer statistischen Wissenschaft gemacht, die nicht mehr mit Kausalität,
sondern mit Wahrscheinlichkeit(en) operiert.
Fazit
Obwohl zur Zeit der Formulierung der Kopenhagener Deutung
die Bell´sche Ungleichung noch nicht bekannt war, hat sich seither ein radikaler
Schritt weg vom unbedingten Glauben an die Wirkung des Determinismus in der
Natur vollzogen. Vielmehr ist der Wahrscheinlichkeitscharakter von beobachteten
Vorgängen zu einem fundamentalen Konzept der Naturbeschreibung geworden. Nach „unbekannten Mechanismen“ im
Mikrokosmos suchen nur mehr unverbesserliche Gestrige wie etwa nach
hypothetischen „Teilchen“, die mit Überlichtgeschwindigkeit (nicht-lokale
verborgene Variable!) Informationen über die Zustände von Quanten
„austauschen“. Auf solchen Vorstellungen basiert auch die sogenannte Bohm-Interpretation
des EPR-Phänomens. Dabei wird genau das gemacht, was wir oben als grundlegenden
Denk- und Schlußfehler bezeichnet haben: Es werden verborgene Variable
angenommen. Die Folge davon ist, daß alle Teilchen des Universums instantan mit
allen anderen Teilchen Informationen austauschen (S-Matrix-Theorie). Nun haben
wir aber weiter oben gesehen, daß in der Quantenwelt keine
Zustandsinformationen ausgetauscht zu werden brauchen, da es „in“ ihr nicht nur
keine Lokalität (also Orte), sondern auch keine Veränderung (also Austausch)
gibt!
Jetzt erst und versehen mit all diesen Grundlagen können wir
uns dem Phänomen der Teleportation zuwenden!
Teil II: Die
Teleportation
Der Trick
Wir können gleich vorausschicken: Es gibt keine
Teleportation – denn weder wird in der Quantenwelt etwas trans- noch teleportiert.
Auch werden keine Informationen übertragen – informiert wird in unserer
Welt, in der lokal-realen – zwar vielfach direkt mit Hilfe von Quanten
(Elektromagnetismus), aber jedenfalls nicht „im“ Mikrokosmos.
Da Quanten keine Informationen (in unserem und oben
erklärtem Sinn!) tragen können[49]
– davon geht auch Zeilinger aus[50]
– muß Quanten Information, mit der wir (!) etwas anfangen können, mit einem
Trick „aufgeprägt“ werden. Und das geht so:
Zwei Photonen befinden sich ein einem verschränkten Zustand
der Superposition „Polarisation“, ohne daß eine der Möglichkeiten (im
einfachsten Fall horizontal oder vertikal) entschieden wäre. Die Entfernung
beider Photonen ist eine solche ja nur in unserer Welt – und wenn es Lichtjahre
sein sollten.
(24) In der Quantenwelt gibt es keine Entfernung.
Um Teleportation zu betreiben (wir bleiben bei dem
eingeführten – falschen – Terminus), darf die Superposition beider Photonen
nicht gestört werden, d. h. es darf keine Messung ihrer Polarisation
durchgeführt werden (diese würde ja die Superposition zugunsten einer
realisierten Alternative aufheben; die „Wellenfunktion würde kollabieren“, wie
es in der Sprache der Physiker heißt). Jetzt wird dem einen (wir nennen es A)
der zwei verschränkten Photonen (das zweite nennen wir B) ein drittes (C)
hinzugefügt. Über dessen Zustand ist nichts bekannt. Man kann ihn auch nicht
feststellen: Würde man z. B. seine Polarisation messen, würde man seinen
ursprünglichen Zustand (der gar kein realer ist, wie wir wissen) „stören“, wie
Zeilinger es nennt, oder – wie wir es jetzt ausdrücken – einen der möglichen realisieren:
durch unsere Messung. (In Erinnerung sei gebracht, daß Zustände von Quanten nur
durch unsere Meßapparatur real, also für uns wirklich werden.[51])
Wir müssen daher einen Trick anwenden, um den Zustand unseres Photons C, den
wir – wir wollen ja teleportieren! – zum Photon B übertragen wollen,
festzustellen.
Wir messen die Polarisation von A und C gemeinsam!
Als Ergebnis mögen wir „senkrecht zueinander“ erhalten.
Damit ist nichts über die „jeweilige Polarisation“ von A und C ausgesagt, die
es ja gar nicht gibt! Mit dieser gemeinsamen Messung verschränken wir aber A
und C (Fachleute nennen diese Messung „Bell-Zustandsmessung“). Da auch
die Photonen A und B verschränkt sind, gilt die Möglichkeit von A (das ja durch
unsere reale Messung jetzt auch mit C verschränkt ist) aufgrund dieser
Superposition (die aber keine Realität darstellt!) auch für das Photon B: und
zwar nicht-lokal, instantan, synchron, gleich- oder unzeitig – wie auch immer
wir das nennen wollen.
Änderungsvorgang ist dies keiner! Hier geht nichts vor! Hier
hat sich nichts verändert! Hier ist kein
neuer Zustand eingetreten!
(25) In der Quantenwelt verändert sich nichts und in der
Quantenwelt gibt es keine Zustände.
Eine Superposition ist nur die Möglichkeit zu einer
Realisierung – wie immer die dann auch ausfallen mag; und das bestimmen alleine
wir aufgrund unserer Messung!
Wir halten nochmals fest: Superpositionen sind nicht
realisierte Möglichkeiten: nicht lokal, nicht vereinzelt, nicht zeitlich,
unveränderlich. Das ist zwar unvorstellbar, aber dennoch so. Quanten sind nun mal
nicht vorstellbar ... Auch Pi ist nicht vorstellbar (und wenn, dann nur als
Ziffernfolge ohne eine prinzipiell letzte Zahl) ...
Unser – distantes – Photon B „befindet“ sich also durch
unsere gemeinsame Messung von A und C auch in der Superposition von AC. Die
„alte“ Superposition AB ist allerdings bisher durch keinerlei Messung
„kollabiert“ und hat sich auch zu keiner der möglichen Polarisationen
realisiert! Sie besteht nach wir vor! Die neue Superposition AC eröffnet „nur“
weitere Möglichkeiten! Wir wissen ja:
(26) Es gibt keine Unterschiede in der Photonenwelt! Unterschiedlich ist erst das aus dem
Möglichen Realisierte! Das Mögliche ist vor seiner Realisierung
ununterschieden!
Alles was möglich ist, muß auch wirklich werden – innerhalb
seiner Klasse.[52] Und unzählige Male sind
schon vertikale oder horizontale Polarisationen aus Superpositionen
verschränkter Photonen in Meßapparaturen realisiert worden. Im Falle unseres
heutigen Experimentes aber bisher nicht ...
Nun gibt es vier Quantenrelationen zwischen A und C – und
das Ergebnis, das wir bei der Messung der Polarisation von A und C erhalten,
ist abhängig davon, welche Messung wir durchführen (!): Messen wir – egal in
welcher Polarisationsrichtung – und erhalten wir sofort als Ergebnis „parallel“
oder „senkrecht“, so haben wir bereits zwei Relationen. Messen wir aber entlang
der vertikalen oder der horizontalen oder aber längs der beiden
45-Grad-Diagonalen, können wir ebenfalls „parallel“ oder „senkrecht“ erhalten.
Wie wir gemessen und welches Ergebnis wir erhalten haben, müssen wir aber dem
Experimentator, der über das Photon B verfügt, mitteilen: und zwar „lokal“,
also über Telefon oder E-Mail oder sonst ein – konventionelles –
Kommunikationsmittel. Polarisiert nun der distante Experimentator sein Photon B
gemäß unseren Angaben, „transformiert“ sich sein Photon B in eine identische
Replike von C. Naturphilosophisch exakt formuliert: Mißt er sein Photon B mit
seinem Meßapparat so, wie ihm mitgeteilt wurde, wird sein Photon B die
Eigenschaft von Photon C zeigen – die aber zuvor nicht realisiert worden sein
durfte!
Was hier so „einfach“ rekapituliert wird, ist das Ergebnis
jahrelanger Forschung durch Anton Zeilinger und sein Team in Innsbruck und
später in Wien. Verschränkte Photonenpaare zu erzeugen, ist heute in
entsprechend ausgerüsteten Labors zur „Routine“ geworden, allerdings hat noch
niemand eine Bell-Zustandsmessung an zwei unabhängigen (also nicht
verschränkten) Photonen durchgeführt. Das Problem ist, zwei bereits
„existierende“ (!)[53]
unabhängige Photonen zu verschränken – was eine Apparatur leistet, die
Zeilinger und sein Team 1997 erfunden haben (siehe „Spektrum der Wissenschaft,
a. a. O.). Dies ist aber ein technisches, und kein naturphilosophische Problem
und dort bzw. in Zeilingers Publikationen[54]
ausführlicher nachzulesen. Was uns hier interessiert, ist vielmehr die Frage:
Was wird teleportiert?
Ist „nur“ eine Polarisationszustand „übertragen“ worden –
oder das Teilchen selbst?
Weder noch. Der Polarisationszustand ist ja erst durch die Messung
realisiert worden – zuvor bestand nur die Möglichkeit dazu – als doppelte
Superposition. Das Photon C hatte ja keine Polarisation bzw. war sie nicht
realisiert und uns ergo nicht bekannt! Wir hatten ja nur die Polarisation von
AC gemeinsam gemessen!
Ist das Teilchen übertragen worden? Zeilinger argumentiert
in diesem Zusammenhang mit den Begriffen der Identität und der Äquivalenz.
Für ihn – und das ist naturphilosophisch richtig – sind Photon (= Quant) und
Quantenzustand (im Falle eines Photons ist es u. a. die Polarisation)
äquivalent, also gleich.
Oder dasselbe?
Zeilinger im OT seines Artikels im Spektrum der
Wissenschaften (a. a. O., S 33): Doch da ein Photon vollständig durch seinen
Quantenzustand charakterisiert wird, ist die Teleportation seines Zustandes
völlig äquivalent zur Teleportation des Teilchens.
Äquivalenz bedeutet „gleich sein“.[55]
Wenn aber etwas hundertprozentig gleich ist (was es als Verschiedene in
der Realität gar nicht geben kann; siehe Leibniz!), ist es auch dasselbe.
Und das heißt Identität![56]
Auf Seite 39 (a. a. O.) verwendet Zeilinger selbst diesen
Begriff: Teilchen desselben Typs im selben Quantenzustand sind prinzipiell
ununterscheidbar ... Identität kann nicht mehr bedeuten als eben dies: hinsichtlich
aller Eigenschaften gleich.
Identität bedeutet „selbig sein“, „eins sein“, „einzeln
sein“. Wenn wir uns an Leibniz (siehe Fußnote 12) erinnern, würde völlige
Gleichheit einzelner deren Unterschiedenheit und damit Vielheit aufheben und
zur Identität des Einen werden. Wenn also gemäß dem zweiten oberen Zitat alle
Teilchen desselben Typs identisch sind, dann heißt das nicht mehr und nicht
weniger, als daß alle Quanten desselben Typs eins sind.
Das metaphysische Kontinuum[57]
hat sich quasi durch die Hintertür eingeschlichen: Und Zeilinger persönlich hat
ihm die Tür geöffnet. Übrigens auch durch sein vorheriges Statement: Wenn
Zustand und Teilchen äquivalent sind, sind auch sie eins:
(27) Äquivalenz (des vielen) und Identität (des einen)
fallen zusammen.
Besser könnte man das Kontinuum nicht umschreiben.
„In“ einem Kontinuum wird aber weder teleportiert, noch
transportiert, weder als Teilchen noch als Zustand. Identität und Äquivalenz
kennen keinen Unterschiede – sie sind ja dasselbe!
Zeilinger weist dezidiert darauf hin, daß es sich bei der
Quanten-Teleportation nicht um eine Kopie des Quants C handelt, wenn Quant B
nun „dessen“ „Eigenschaften“ „trägt“. Das ist auch richtig, denn was sollte bei
prinzipiell Ununterscheidbarem (siehe Zitat oben) auch kopiert werden? Wie
will man ein Konstrukt der menschlichen Phantasie (einen als „Teilchen“
vorgestellten Zustand, den wir willkürlich vereinzeln und „Quant“ nennen!)
kopieren?
Da erscheint es nur beruhigend, daß es in der Physik sogar
ein Nicht-Klonierungstheorem gibt (1982 von Whootters und Wojciech H. Zurek in
Los Alamos aufgestellt). Eine Superposition ist eben eine Möglichkeit
und kein Zustand – wäre sie ein Zustand, handelte es sich um eine Position.
Kopiert werden können nur Zustände – und zwar in unserer lokal-realen Welt.
Innerhalb einer Quantenklasse gibt es aber keine Unterschiede ... Einzelne
Quanten eines verschränkten Paares haben keine Position (in unserem Fall: keine
Polarisierung); sie haben nur die Möglichkeit (Superposition) dazu ...
Die Heisenbergsche Unschärferelation
Dem entspricht auch die Heisenbergsche Unschärferelation
(aufgestellt 1927 von Werner Heisenberg). Ihr zufolge können weder Ort (!) x
noch Impuls (!) p eine Teilchens (!) zugleich (!) mit beliebiger
Genauigkeit bestimmt werden. Grundsätzlich ist das Produkt der beiden
Ungenauigkeiten Δx und Δp stets mindestens von der
Größenordnung des Planckschen Wirkungsquantums h, genauer: Δx
· Δp ≥ h/4π. Entsprechendes gilt für die Messung
der Energie E eines Teilchens und die Festlegung des Zeitpunktes t,
für den diese Energiemessung gilt: ΔE · Δt ≥ h/4π,
wobei h = 6,6261 · 10-34 Js ist.
Die eingeklammerten Rufzeichen sollen zeigen, daß auch
Heisenberg davon ausgegangen ist, daß es in der Quantenwelt einen Ort und einen
Impuls geben müsse – und daß es Teilchen „gäbe“. Es ist faszinierend, daß man
mit falschen Voraussetzungen (also der Transformierung von Begriffen aus
unserer lokal-realen Mesowelt in die Mikrowelt der Quanten) Formeln aufgestellt
hat, die zu richtigen Ergebnissen führen. Denn: In einer Welt, „in“ der Ort und
Impuls nur abstrahierte Möglichkeiten diskursiven Denkens sind, darf ich deren
gemessene Realität tatsächlich nicht mit beliebiger Genauigkeit feststellen
können! Wenn ich dennoch mit Quantenzuständen (also Impuls oder Ort) rechne,
muß ich die Korrelation mit der Realität aufgeben: Denn in der Realität hat
jedes Ding Ort und Impuls – und das zugleich! Daher muß im Mikrokosmos auch die
Gleichzeitigkeit aufgegeben werden. Und das ist ja mit der Heisenbergschen
Unschärferelation erkannt worden: Gebe ich den „Ort“ des „Teilchens“ „genau“
an, wird sein Impuls unbestimmbar. Messe ich nachher (!) seinen Impuls,
verschmiert sich sein „Ort“.
(28) Es gibt keine Gleichzeitigkeit von Quantenzuständen.
Wieder entsteht das Faszinosum, daß mittels des
mathematischen Formalismus naturphilosophisch Relevantes erkannt wird – und
experimentell angewandt werden kann: Zwar verbietet die Heisenbergsche
Unbestimmtheitsrelation die gleichzeitige Feststellung des kompletten
Quantenzustandes – aber man kann ihn teleportieren: als Superposition.
Zeilinger weist selbst darauf hin (a. a. O.), daß bei der
Teleportation nichts Materielles transportiert wird. Nicht einmal Information
wird „übermittelt“. Was sollte „im“ äquivalent-identischen Möglichen, das man
als Kontinuum bezeichnen könnte, auch „portiert“ werden?
(29) Mögliches ist ubiquitär.[58]
Die Superposition von B, die infolge des Experiments nun diejenige
von C ist, enthält jetzt die gleiche Möglichkeit zur Realisierung, die vorher
für C bestanden hatte. Sie erfolgt in dem Moment, wo der Experimentator mit
seinem Meßgerät das Photon B mißt – und von der der Experimentator in A keine
Ahnung hatte! Der hatte die Superposition von AC durch seine – unterlassene! –
Messung ja nicht „zerstört“, sondern dies dem Experimentator von B überlassen.
Das Bemerkenswerte daran: Weder der
Experimentator von A noch jener von B wissen und wußten etwas über den „Zustand“
von C, bevor das Photon B durch „Teleportation“ und die Messung durch den
Experimentator von B realisiert worden ist.
Damit ist die Heisenbergsche Unschärferelation nicht
verletzt.
Ist Information übertragen worden?
Nein. Information ist vom Experimentator von B durch seine
Messung erst generiert worden, die vorher (und nun tatsächlich zeitlich
im mesokosmischen Sinn!) nur potentiell (also uner- und bekannt vom
Experimentator von A) in Form einer Superposition möglich (!) gewesen war!
Es ist also weder
kopiert, noch teleportiert, noch informiert, sondern realisiert worden. Das
Photon C (eigentlich sein – uns unbekannt gewesener und unbekannt gebliebener –
Quantenzustand) hat sich als Photon B realisiert und ist nicht (wie Zeilinger
leider schreibt) „zerstört“ worden. Etwas, das – in unserem Sinn – nicht existiert und nur das Bild eines
vermuteten Zustandes ist (mit der Wahrscheinlichkeit von 25%, entsprechend den
vier möglichen Messungen), braucht aber gar nicht vernichtet werden. Durch die
„Teleportation“ (wir schreiben diesen Begriff jetzt erstmals unter
Gänsefüßchen) ist aufgrund der Messung des Photons B „bloß“ eine andere
Möglichkeit realisiert worden, als sie das Photon durch seine bloße
Verschränkung mit A gehabt hätte.
(30) Mögliches ist prinzipiell konjunktiv und nicht indikativ!
Der Faktor Zeit (= Veränderung) tritt erst durch unser
Experiment auf – und spielt in der Quantenwelt überhaupt keine Rolle:
Möglichkeit ist prinzipiell zeitlos – nur Realisiertes, Vereinzeltes und sich
Veränderndes unterliegt der Möglichkeit der Zeitmessung: durch
Selbstbewußtsein. Ohne Selbstbewußtsein auch keine Zeit.[59]
Prinzipielle Zeitlosigkeit (wenn Bewegung bzw. Veränderung unmöglich sind)
heißt in der Philosophie aber seit jeher ewig.[60]
Auch der Faktor Entfernung (Abstand) zwischen Experiment(ator)
mit A und C und jenem mit B (wohin C nicht verbracht worden ist! Man
kann nicht oft genug darauf hinweisen!) kommt als räumliche Distanz erst
zwischen den beiden Meßgeräten zum Ausdruck. Da Quanten keine Ausdehnung haben,
ununterschieden sind, somit auch nicht als vereinzelte vorgestellt werden
dürften (aber werden: siehe das „Teleportations“-Experiment!) und sich nur
Unterschiedliches (also realisiertes einzelnes) voneinander unterscheidet,
haben sie weder ein Auseinander, noch Raum und somit auch keinen Ort, von dem
weg sie verbracht werden könnten.[61]
Das Kontinuum des Mikrokosmos ist ort-, veränderungs- und
(weil ohne Selbstbewußtsein) auch zeitlos – also ewig.
Sollte David Bohm mit seiner S-Matrix-Theorie das gemeint
haben? Dann wäre er seiner Zeit voraus gewesen.
Fazit
Durch die sinnvolle Konstruktion von Apparaten ist es
möglich, in unserem Raum-Veränderungs-Kontinuum instantan die Realisierung
einer ursprünglichen Quantensuperposition (einer verschränkten, also
unentschiedenen bzw. zufälligen Möglichkeit) in Form einer eindeutigen Messung
an einem Ort hervorzurufen, der vom Ort der Herstellung dieser Superposition –
theoretisch – beliebig weit entfernt sein kann. Diese scheinbare „spukhafte
Fernwirkung“ (OT Albert Einstein) ist gar keine, da es in der Welt der
Superpositionen (= Welt des Möglichen, der aristotelische Potentialität)
weder Ort, noch Veränderung, noch Zeit gibt. Erst die Realisierung (=
Materialisierung) möglicher Quantenzustände unterliegen räumlichen und
dinglichen Parametern (Variablen) bzw. schaffen diese erst! Völlig inadäquat
ist es daher, bekannte Variablen unseres – realisierten – Meso- und Makrokosmos
auf den Mikrokosmos „übertragen“ zu wollen, da der Mikrokosmos die Welt des
Noch-nicht-Realisierten und rein Möglichen ist. Wenn es ein Kontinuum gibt,
dann ist es der Mikrokosmos. Da wir aber diskontinuierlich denken, können wir
uns das Kontinuum nicht vorstellen.
Bohr hatte mit seinem Ausspruch völlig recht: „Wer von der Quantenphysik
nicht schockiert ist, der hat sie nicht verstanden.“
Quintessenz
Beamen – das Teleportieren von Materie –
ist unmöglich: weil unser Mesokosmos diskontinuierlich ist.
Ich danke Herrn Prof. Mag. Erwin Kohaut für die kritische Durchsicht
dieser Arbeit, seine physikalische Beratung und seine Ermutigung, mich über
dieses schwierige Thema zu machen.
Auslöser für die Beschäftigung damit war der Vortrag von Anton Zeilinger
am 23. Jänner 2006 im Wiener Rathaus anläßlich einer „Wiener Vorlesung“. Dieser
Abend hat mich bewogen, die Theorien des Vortragenden aus naturphilosophischer
Sicht zu beleuchten. Insofern danke ich auch Herrn Univ. Prof. Dr. Anton
Zeilinger.
[1] Dik Bouwmeester, Jian-Wei Pan, Klaus Mattle, Manfred Eibl und Harald Weinfurter; 1997
[2] Der ehemalige Dekan der philosophischen Fakultät Wien, Wolfgang Greisenegger (geb. 1938) in einem persönlichen Gespräch mit dem Autor in Wien.
[3] Allerdings spricht Zeilinger in dem Spektrum-Artikel vom „aufspalten“ eines Photons, dürfte da aber – weil er von einem „Strahlteiler“ schreibt – das Wellenbild des Lichtes bemühen.
[4] e = 1,6022 . 10-19 C (Coulomb): SI-Einheit der elektrischen Ladung (Elektrizitätsmenge): 1 C = 1 A . s.
[5] Formelzeichen h. Es handelt sich dabei um eine universelle Konstante, die in der Atom-, Kern- und Elementarteilchenphysik als Proportionalitätsfaktor in der Beziehung zwischen der Energie E eines Strahlungsquants und der Frequenz v einer elektromagnetischen Strahlung auftritt: E = h . v. Dabei ist h ungefähr gleich 6,626 . 10-34 Js.
[6] siehe auch: Walter Weiss: Das Rätsel Gravitation, in: Conturen 3–4/05, Wien 2005
[7] Bewegungsgröße mit dem Formelzeichen p. Der Impuls ist das Produkt aus der Masse m und der Geschwindigkeit v eines Körpers: p = m . v. Jedem Körper mit Impuls kann eine Materiewelle zugeschrieben werden. Auch elektromagnetische Strahlung wie Licht hat Impuls (daraus folgt der Strahlungsdruck).
[8] quantenmechanischer Vorgang, bei dem durch die Einwirkung von Licht (Photonen) Atomelektronen aus ihrem Bindungszustand herausgeschlagen und für den elektrischen Transport der Ladung genutzt werden.
[9] Unser Universum ist aus Elementarteilchen (Materie- und Bindungsteilchen) aufgebaut. Diese Elemente (= Entitäten) werden sowohl (oder: entweder) als Korpuskel (Quanten, „Teilchen“) als/oder auch als Welle (Wahrscheinlichkeitswellen) beschrieben. Was die Elementarteilchen „wirklich“ sind, weiß niemand – wir können über sie nur als Vorgestellte reden ... real bzw. realisiert sind sie jedenfalls nicht (Das ist auch die Quintessenz der vorliegenden Arbeit!).
[10] ein Rückschreiten ohne Ende (regressus ad infinitum). Es gibt keinen einsehbaren und logischen Grund, mit einer Teilung von etwas (z. B. eines Körpers) oder mit der Suche nach der Ursache einer Wirkung aufzuhören: Prinzip der russischen Puppen bzw. das „Zwiebelschalendenken“ ... Auch der Unfug, den kosmischen Raum in einen „Hyperraum“ und jenen in einen „Hyperhyperraum“ zu „betten“, gehört dazu. Oder die Konstruktion einer „Hyperzeit“ ...
[11] wörtlich: unteilbar
[12] Wie wir später noch lernen werden, sind Quanten einer Klasse (also Photonen z. B.) ununterscheidbar – sie tragen „kein Mascherl“. Laut Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716) „Prinzip der Identität der Ununterscheidbaren“ (lat: principium identitas indiscernibilium) gäbe es ohne Unterschiede der einzelnen nichts vieles, sondern nur eines. Leibniz: „Zwei vollkommen gleiche, nicht unterscheidbare Dinge kann es in der Welt nicht geben, sonst wären sie eins.“ Alles Da-Seiende ist somit vom anderen unterschieden und unterscheidbar. Schon aus diesem Grund dürfen Quanten nichts Real(isiert)es, also Dingliches sein ... Was sind sie also?
[13] Das wäre ja wirklich absurd: Der Teilchenaspekt eines Quants ist – im Sinne der vierdimensionalen Raumzeit – nulldimensional: Ein Quant ist als „punktförmig“ gedacht – eindimensional wäre eine Linie, zweidimensional eine Fläche, dreidimensional ein Körper; erst unter Hinzurechnung von Veränderung (= „Zeit“) wäre letzterer sogar vierdimensional. Da einem Punkt aber nicht einmal Veränderung zugedacht werden könnte – was sollte sich an einem Punkt verändern? Eine Linie könnte man noch verlängern, eine Fläche vergrößern, ebenso das Volumen! –, bleibt er auf alle Fälle nulldimensional! Mehr zu Dimensionen und die Dimensionalität in Erwin Kohaut/Walter Weiss „Universum und Bewußtsein – Philosophisch-physikalische Gedanken zur Welt, Wien–Klosterneuburg 2004, S 209 ff., sowie Walter Weiss, „Die Verwirrung mit den Dimensionen“, Gastkommentar in: Peter Kotauczek/Fritz Maywald. „Die Weltbildmaschine – Grundlagen zur Humaninformatik“, Wien – Klosterneuburg 2005, S 168 ff.
[14] „Erklären“ heißt verstehen. Aber verstehen kann man nur etwas, das man sich auch vorstellen kann. Und vorstellen (= etwas vor sich, wenn auch nur gedanklich, hin-stellen) kann man nur Dingliches, also Drei- oder (wenn man die Zeit hinzurechnet) Vierdimensionales. Wer sich einen Punkt vorstellt, denkt an einen Graphit-, Tinten- oder Kreidehaufen; oder an ein Pixel auf dem Computerschirm.
[15] Hier käme der Begriff des „Kontinuums“ ins Spiel. Er bedeutet so etwas wie ein den Raum zusammenhängend (kontinuierlich) ausfüllendes Medium. Quanten sind das „Gegenbild“: Sie sind diskontinuierlich und bilden ein Diskontinuum. Das Kontinuum widerspricht daher dem Standardmodell. Wir wollen es – um nicht in den Geruch der Esoterik (= des Geheimwissens) zu kommen – nicht weiter verfolgen. Fazit: Das „Kontinuum“ ist in der Physik de facto verboten (mit Ausnahme der vereinfachenden Annahme in der Kontinuumsmechanik oder in der Maxwellschen Theorie der Elektrodynamik), und mit dem Diskontinuum (Welle-Teilchen-Dualität) kommt man nicht weiter ... zumindest ist es naturphilosophisch unbefriedigend; und die Physiker ringen um Worte (siehe Eingangsstatements zu dieser Arbeit ...).
[16] Wir weisen nochmals explizit darauf hin, daß es sich hier um ein (Teilchen-)Bild handelt. Gemäß Leibniz (siehe die entsprechende Anmerkung) und der Einsicht, daß ein Photon nulldimensional sein muß, ist der Begriff „Photonenpaar“ natürlich sinnlos und irreführend. Aber er findet sich in der einschlägigen Literatur immer wieder ... Ohne ihn wäre auch der Begriff der „Verschränkung“ obsolet!
[17] abermaliger Einspruch: Ein Photon – als Teilchen – kann gar nicht polarisiert sein; polarisiert sein kann „es“ nur als Welle! Man sieht abermals, wie sich die Bilder vermischen ... naturphilosophisch sauber ist das nicht!
[18] Um klassisch zu werden: Das ist des Pudels Kern! Erst durch die Messung wird aus einer Wahrscheinlichkeit von 50 % (= Möglichkeit) Realität: horizontale oder vertikale Polarisation! Das Meßgerät ist der Realisator (übrigens eine Begriffsneuschöpfung eben jetzt)!
[19] Was Information ist, siehe in verschiedenen Publikationen des Autors u. a.: in „Einstein und mehr“ (a. a. O.), in Fritz Maywald „Vom Teilen zum Mit-Teilen“, Wien–Klosterneuburg 2004, S 67 ff., und in Peter Kotauczek/Fritz Maywald „Die Weltbildmaschine“, Wien–Klosterneuburg 2005, S 84 ff.
[20] mehr dazu in: Walter Weiss „Einstein und mehr – Information, Kausalität, Quanten, Multiversa und die Unendlichkeit“, Wien – Klosterneuburg 2005, S 61 ff.
[21] Genaueres darüber in „Einstein und mehr“, a. a. O., S 61 ff. („Zwillingsparadoxon“)
[22] mehr darüber in „Universum und Bewußtsein“, a. a. O.
[23] Der Interessierte sei hier auf Kantens Ding an sich hingewiesen.
[24] siehe „Universum und Bewußtsein“, a. a. O., S 129 ff. und S 162 ff.; auch 202 ff. und 228 ff.
[25] siehe „Einstein und mehr“, a. a. O.
[26] Kohaut/Weiss: „Universum und Bewußtsein“, a. a. O.
[27] Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit; etwas, das Quanten per definitionem nicht sind!
[28] Hier sei auf die Masse-Energie-Äquivalenz der Einstein-Formel E = m . c2 verwiesen ...
[29] nochmals sei auf meine Arbeit „Das Rätsel Gravitation“ a. a. O. hingewiesen ...
[30] detaillierter ausgeführt in: „Einstein und mehr“, a. a. O., Kapitel „Was sind Quanten?“, S 215 ff.
[31] Genaueres in „Einstein und mehr“, a. a. O., S 216
[32] Näheres darüber in „Einstein und mehr“, a. a. O., S 51 „Vom Einzelnen über das Viele zum Allen“
[33] Licht selbst ist unsichtbar! Erst wenn Licht mit Materiellem reagiert
(= reflektiert wird) oder von einer leuchtenden, materiellen Oberfläche, egal ob diese glüht
oder kalt leuchtet – z. B. Phosphor oder biologisches Licht wie etwa bei
Glühwürmchen –, generiert wird: Es wird an Materiellem realisiert und kann
daher von uns erst dadurch gesehen werden; wir nehmen mit unseren Sinnen ja nur
Vereinzeltes, Dingliches, Materielles, also Ausgedehntes wahr, nicht aber
Kräfte oder Wechselwirkungen! Oder Licht wird detektiert: z. B. durch Schwärzen
einer Photoplatte oder als Klicken in einem Zählrohr. Daß wir dann meinen,
dieser Detektor zähle Photonen, ist bereits unsere Interpretation im
Teilchenbild! (Siehe auch Motto zu dieser Arbeit!)
[34] Die hypothetischen (!) Tachyonen (Teilchen mit imaginärer Ruhmasse!) sind angeblich immer überlichtschnell. Es soll für sie ebenso unmöglich sein, eine Geschwindigkeit gleich oder unterhalb der Lichtgeschwindigkeit einzunehmen, wie normale Materie nicht auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden kann. Eine absurde Idee, die nicht einmal eine Hypothese und naturphilosophisch skurril ist, da sie – jetzt sogar im imaginären Raum! – abermals mit „Teilchen“ arbeitet. Imaginäres kann niemals experimentell nachgewiesen werden ... Diese Idee ist genauso absurd, wie die Urknall-Mär, die ja auch auf eine imaginäre Singularität zurückgreift! Näheres dazu bei Erwin Kohaut, „Kritische Gedanken zur Kosmologie oder Weshalb ich meine, daß die Kosmologie von der Physik zur Naturphilosophie überwechseln sollte“, in: „Wissenschaftliche Nachrichten“, BMfUKS, Wien, April 1998 (Teil I), und September 1998 (Teil II); auch „Universum und Bewußtsein“, a. a. O.
[35] Naturwissenschaft beschäftigt sich mit Erscheinungen und Ereignissen des Raum-Veränderungs-Kontinuums und auch hier nur mit objektivier- und experimentell überprüfbaren Vorgängen. Naturphilosophie ist nicht in dieses relativ enge Korsett gepreßt. Sie kann (und muß) die Grenzen der Naturwissenschaft erkennen – und überschreitet sie damit.
[36] „absolut“ ist nicht steigerbar (man kann „tot“ und „schwanger“ ebenfalls nicht steigern); daher sind auch „absolute Geschwindigkeit“ und „absolute“ Ruhe identisch. Es kommt nur darauf an, von welcher Seite her man das Absolute definiert (siehe auch die Anmerkung 64).
[37] siehe die weiter oben bereits gegebene diesbezügliche Erklärung zu Raum und Dinge und die Fußnote 27
[38] Das Voraussetzende bedingt das Vorausgesetzte. Dies ist
eine aktive irreversible Abhängigkeit: Das Voraussetzende ist aktiv, das
Vorausgesetzte passiv. Man kann davon auch als „Folge“ sprechen –
wenn man diesen Begriff befreit von seiner Sphäre „Ursache“ und „Zeit“ denkt
und verwendet. Der Begriff „notwendig“ paßt gut hierher ... Er ist nämlich den
Begriffen „kausal“ bzw. „deterministisch“ und „zufällig“ vorausgesetzt
(siehe später): Er bedingt sie. Ohne Notwendigkeit gibt es weder eine
(allerdings stets konstruierte) Ursache-Wirkungs-Kette noch (statistischen bzw.
wahrscheinlichen) Zufall! Auch darauf werden wir später noch
eingehen.
[39] Hier fehlen uns die Worte! Objekte bedürfen eines sie anschauenden Subjekts; Raum, Veränderung und Bewußtsein sind jedem Objekt vorausgesetzt. Das Subjekt ist ihnen entgegengesetzt – man nennt das in der Philosophie Subjekt-Objekt-Trennung. In der Quantenwelt gibt es aber weder Raum, noch Veränderung und schon gar kein Bewußtsein – dieses schaut nur in das Meßgerät: Und dieses – und nur dieses! – ist ein Objekt.
[40] hiezu (angeblich) Tertullian (um 200 n. Chr.): Credo quia absurdam – Ich glaube, weil es widersinnig ist.
[41] Genaueres dazu in „Wissenschaftliche Nachrichten“ Nr. 99, BMfUKA, Wien, September 1996 (Teil I) und in „Wissenschaftliche Nachrichten Nr. 100, BmfUKA, Wien, Jänner 1996 (Teil II): Walter Weiss: „Wie vernünftig ist die Vernunft?“
[42] Ist etwas verborgen, kann ich es nicht beobachten. Beobachte ich etwas, ist es nicht verborgen ...
[43] siehe auch Walter Weiss, „Einstein und mehr“, a. a. O., S 71 f. u. a.
[44] siehe auch Walter Weiss, „Existenz und Kausalität oder Quantität und Qualität“ in: „Wissenschaftliche Nachrichten“ N. 104, BmfUKA, Wien, April 1997, und Walter Weiss, „Kausalität und Finalität oder Wie selber schuld ist man an seiner Zukunft?“ in: Bruno Zinkanell, „Dynamische Lebensplanung“, Wien–Klosterneuburg 2004, S 39 ff.
[45] Die Implikation repräsentiert die formale Struktur der hinreichenden Begründung als der gängigsten Form des logischen Schließens und Begründens.
[46] Es gibt zwei Arten von Zufall: den statistisch-wahrscheinlichen, der prinzipiell ohne Ursache ist, und den Zufall, bei dem wir nicht in der Lage sind, eine Ursache anzugeben, weil die Aufeinanderfolge gestört oder nicht erkennbar ist. Quanten und Zufallsgeneratoren verhalten sich statistisch zufällig (akausal) – aber notwendig so und nicht anders. Jedem Aufeinander kann aber ein Auseinander zugeschrieben werden – wie sinnvoll die er-fundene Ursache ist, ist eine andere Frage ...
[47] siehe auch Walter Weiss, „Wissenschaft als Widersprüchliches – Chaos oder Kosmos“, in; „Wissenschaftliche Nachrichten“ Nr. 82, BMfUKS, Wien Jänner 1990
[48] siehe auch Walter Weiss, „Freiheit versus Prädestination, Fatum und Religion“, in: „Wissenschaftliche Nachrichten“, Nr. 89, BMfUKS, Wien, April 1992
[49] Wir verweisen hier nochmals dezitiert auf unsere Fußnote 38 und den sie erläuternden Absatz!
[50] unter anderem in seinem Artikel in „Spektrum der Wissenschaft“, a. a. O.
[51] Wir müssen noch darauf hinweisen, daß wir in der Folge die Begriffe
„real(isiert)“ und „wirklich“
unterschiedlich verwenden. Real ist etwas Existierendes, ohne daß Bewußtsein es
erkennt („wahrnimmt“); wirklich ist alles Real(isiert)e, das von Bewußtsein
sinnlich (!) registriert wird. Meßergebnisse sind in dieser Terminologie also
niemals real, sondern stets wirklich. Real ist am Meßergebnis nur der
Zeigerausschlag oder sonst eine materielle Auswirkung der Apparatur, z. B. das
Klicken oder das Weiterzählen eines Zählwerks in einem Detektor. Wirklich hingegen ist die Vorstellung, die es auslöst! Diese
ist obendrein ein Phantasieprodukt, dem jegliche Entsprechung in der Realität
abgeht! Diese stringente Unterscheidung ist naturphilosophisch fundamental und
sollte vor Fehlschlüssen bewahren ...
[52] Ausführlicheres zu dieser Erweiterung des Murphy´schen Gesetztes siehe bei Erwin Kohaut/Walter Weiss, a. a. O., Seite 152
[53] Zeilinger verwendet hier in seiner Arbeit das Wort „existieren“. Das entspricht nicht unserer Verwendung dieses Begriffs, weil Photonen ein Konstrukt des menschlichen „Geistes“ sind und realiter nicht existieren – wie überhaupt keine Quanten „existieren“. Es „gibt“ sie aber: in diesem Artikel, in der Vorstellung (!) der Physiker, als Möglichkeit, Dinge (= Materielles) zu realisieren (Materiequanten) oder Kräfte auszuüben (Feldquanten). Woran wir in der Quantenwelt scheitern, ist unsere Sprache – und die ist immer eine unserer Alltagswelt. Daher verwenden wir in unserem Artikel soviel Ausrufungszeichen (!), womit wir darauf hinweisen wollen, daß dieser markierte Begriff unserer real-lokalen Mesowelt entnommen ist, der eigentlich in der Quantenwelt fehl am Platz ist. Aber wir haben keine anderen Begriffe ... und mit rein mathematisch-formalen kommen wir nicht weiter, weil wir damit nur rechnen können, aber keinerlei Vorstellungen verbinden – dürfen ...
[54] Anton Zeilinger: „Einsteins Schleier – die neue Welt der Quantenphysik“ (2003) und „Einsteins Spuk – Teleportation und weitere Mysterien der Quantenphysik“ (2005)
[55] Materielles kann gar nicht gleich sein – alles Materielle muß sich voneinander unterscheiden. Es kann bestenfalls ähnlich sein – aber niemals äquivalent! Da aber Quanten nichts Materielles sind, hat Zeilinger recht, daß „Teilchen“ (er verwendet hier diesen Begriff für Quanten) „desselben Typs“ ununterscheidbar sind.
[56] Alles Vereinzelte, also alles Dingliche, ist eine Identität: als unverwechselbares, einmalig Daseiendes.
[57] siehe auch Fußnote 15. Es gibt im Meso- und Makrokosmos eigentlich keine Kontinua. Denn physikalisch bedeutete dies, daß physikalische Größen in einem solchen Kontinuum keine Nullstellen aufweisen. Daher werden nur der Raum und die Zeit als Kontinua aufgefaßt (Raum-Zeit-Kontinuum). Weder der Raum, noch die Zeit sind aber physikalische Begriffe, sondern werden von der Physik unreflektiert vorausgesetzt ... Die Quantenwelt kann aber sehr wohl als Kontinuum aufgefaßt werden – vor allem, wenn man die Definitionen und Gleichsetzungen des obigen Haupttextes akzeptiert. Da Kontinua aber nicht vorgestellt werden können (siehe Raum und Zeit!), tut sich unser Denken auch mit der Quantenwelt als Kontinuum so schwer. Wir können uns nur Diskontinuierliches Vorstellen!
[58] ubiquitär: überall verbreitet
[59] Das ist auch der Grund, warum wir vorher in der Fußnote 60 geschrieben haben, daß Zeit kein physikalischer Terminus ist und von der Physik unhinterfragt und unüberprüft bloß übernommen und verwendet wird! Was Zeit ist, ist ein naturphilosophisches, aber kein naturwissenschaftliches Problem!
[60] Es ist diese Interpretation von „ewig“ die einzig philosophisch
saubere. Kein Beginn und keine Ende von etwas (z. B. des Universums nach der
Steady State Theorie Fred Hoyles) oder: Zwar Beginn von etwas, aber keine Ende
(die schon aus diesen philosophischen Überlegungen sich ergebende Unmöglichkeit
der Urknall-Mär oder des von den monotheistischen Religionen behaupteten
„ewigen Lebens“) sind schlampige Verwendungen des Ewigkeitsbegriffs und
erwecken nur falsche Vorstellungen!
[61] Auch die Lichtgeschwindigkeit c (nach der sich Photonen mit ca. 300 000 km/sec „bewegen“) erscheint nur uns im Raum-Veränderungs-Kontinuum als zeitlich andauernde Veränderung ihres Ortes. Photonen „selbst“ bewegen sich gar nicht: Laut Einstein repräsentiert das Licht das Absolute, Fundamentale – was wäre das für ein Absolutes und Fundamentales, das sich veränderte? Vielmehr verändern („bewegen“) wir uns (relativ) zum Licht – aber das nur so nebenbei ...